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ATMP – Arzneimittel für neuartige Therapien auf dem Vormarsch

ATMP – Arzneimittel für neuartige Therapien auf dem Vormarsch

Fortschritte in der Entwicklung von Arzneimitteln für neuartige Therapien (Advanced Therapy Medicinal Products, ATMPs) sind zum Teil eng mit dem Konzept der individualisierten Medizin verbunden. Aufgrund ihrer Komplexität erfordert die Bewertung von ATMP spezielle Kenntnisse, über die das Paul-Ehrlich-Institut verfügt.

Die hochkomplexen ATMPs werden in Gentherapeutika, somatische Zelltherapeutika und biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte unterteilt, die direkt am Menschen angewandt werden.

Nach vielen Entwicklungsjahren steigt nun die Anzahl der Zulassungen für diese Arzneimittel deutlich an. Allein in den Jahren 2021 und 2022 wurden fünf Gentherapeutika zugelassen. CAR-T-Zellen, außerhalb des Körpers der Patientin bzw. des Patienten genetisch veränderte autologe Immunzellen (T-Zellen), die bislang Anwendung in der Therapie bestimmter Blutkrebserkrankungen (Leukämien, Lymphome) finden, werden nun auch für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes (SLE) entwickelt. Das Paul-Ehrlich-Institut bewertet und genehmigt klinische Prüfungen mit diesen neuartigen Arzneimitteln für Deutschland und nimmt im CHMP bei der Europäischen Arzneimittelagentur die Bewertung von europäischen Zulassungsanträgen vor. Darüber hinaus führt das Paul-Ehrlich-Institut nationale und internationale Beratungen zu ATMP durch und ist für die ATMP-Vigilanz zuständig.

mRNA für die Gentherapie

Präventive mRNA-COVID-19-Impfstoffe haben während der Pandemie große öffentliche Wahrnehmung und Wertschätzung erfahren. Es sind jedoch auch mRNA-basierte Gentherapeutika in der Entwicklung, darunter Tumorimmuntherapeutika z. B. in Kombination mit CAR-T-Zellen. Das Paul-Ehrlich-Institut ist aktiv und oft federführend in die europäischen Zulassungsverfahren eingebunden.

Unterstützung für Regulation und fachlichen Austausch

Die Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Institut befassen sich zudem intensiv mit regulatorisch-wissenschaftlichen Aspekten und haben beispielsweise eine erste Publikation in der EU zu klinischen Prüfungen mittels CRISPR generierter autologer somatischer Zellen veröffentlicht.

Initiativen wie der am Paul-Ehrlich-Institut 2022 durchgeführte internationale und öffentliche ATMP-Workshop sind wichtige Beiträge zur Unterstützung der Entwicklung innovativer Gentherapie-Arzneimittel. Der Workshop förderte den Dialog zwischen Entwicklern und Regulatoren und bietet einen guten Rahmen, um neue Entwicklungen wie Geneditierung und RNA-basierte Gentherapeutika zu diskutieren.

Der Workshop hat auch Einblicke in die wissenschaftlich-regulatorischen Anforderungen im Hinblick auf klinische Prüfungen und die Herausforderungen in Bezug auf die Etablierung der Neuregelungen der Verordnung (EU) Nr. 536/2014 über klinische Prüfungen vermittelt. Ein weiteres Thema war die klinische Prüfung von Arzneimitteln, die gentechnisch veränderte Organismen (GVO) enthalten. Hierbei erteilt das Paul-Ehrlich-Institut die erforderliche Freisetzungsgenehmigung nach Benehmensherstellung mit dem für die Freisetzungsgenehmigung nach Gentechnikgesetz in Deutschland zuständigen Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gleichzeitig mit der Genehmigung der klinischen Prüfung.

Das Paul-Ehrlich-Institut ist durch sein vielfältiges Engagement eine wichtige Instanz in Europa und weltweit für die Entwicklung und Zulassung von ATMPs.

Dr. Anneliese Hilger (Quelle: T. Jansen / Paul-Ehrlich-Institut)

 Wir freuen uns, dass nach vielen intensiven Entwicklungsjahren jetzt zunehmend Arzneimittel für neuartige Therapien ihren Weg in die Zulassung finden. Wir sind stolz darauf, diesen Weg aktiv begleiten zu können.

Dr. Anneliese Hilger (Leiterin der Abteilung Hämatologie, Zell- und Gentherapie)

Originalpublikation

Anliker B, Childs L, Rau J, Renner M, Schüle S, Schuessler-Lenz M, Sebe A (2022): Regulatory Considerations for Clinical Trial Applications with CRISPR-Based Medicinal Products.
CRISPR J 5: 364-376.