Langener Nachwuchswissenschaftspreis 2022: Nächste Forschergeneration einsatzbereit
Langener Nachwuchswissenschaftspreis 2022: Nächste Forschergeneration einsatzbereit
Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Paul-Ehrlich-Instituts erhielten 2022 für herausragende Forschungsleistungen den Langener Nachwuchswissenschaftspreis.
Jedes Jahr zeichnet der Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises talentierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus. Der Preis wird von der Sparkasse Langen finanziert.
1. Preis 2022: Dr. Laura Roßmann verglich in ihrer Forschung zehn verschiedene Adjuvanzien in Zellkultur, die u. a. in Impfstoffen als Immunverstärker eingesetzt werden und die angeborene und erworbene Immunantwort beeinflussen können. Die Adjuvanzien stimulierten die Immunzellen unterschiedlich stark und wiesen ein individuelles Wirkprofil auf. Das Verständnis der Wirkungsweise von Adjuvanzien auf Zellen des angeborenen und erworbenen Immunsystems ist u. a. wichtig, um deren Einfluss auf die Breite der Immunantwort, die Dauer des Immunschutzes und das Risiko unerwünschter Immunreaktionen besser zu verstehen.
2. Preis 2022: Kevin Wittwer forschte zur antiviralen Wirksamkeit des Wirkstoffs ERDRP-0519 gegen Masern im Tiermodell im Hinblick auf eine mögliche zukünftige Therapie für Personen, die nicht gegen Masern geimpft werden können. ERDRP-0519 hemmt ein für die Vervielfältigung der genetischen Information des Masernvirus wichtiges Enzym (RNA-abhängige RNA-Polymerase) und damit die Virusvermehrung. Während die prophylaktische Behandlung mit dem Wirkstoff die Krankheitssymptome nach Masernvirus-Infektion vollständig verhinderte, reduzierte die therapeutische Behandlung erheblich das Fortschreiten der Krankheit und die Viruslast in Blutzellen und Rachenabstrichen. Die Studie zeigt, dass ERDRP-0519 als Ergänzung zur Impfung einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Masern leisten könnte.
3. Preis 2022: Theofilos Filippos Charitidis zeigte in seiner Forschungsarbeit, dass heterogene Arzneimittel wie CAR-T-Zellen mit der sogenannten Einzelzell-basierten Transkriptomanalyse besser charakterisiert werden können als bisher. Hierzu wurde der gesamte experimentelle Ablauf beginnend bei der Erzeugung der CAR-T-Zellen über die Generierung der Einzelzell-RNA-Bibliothek bis hin zur bioinformatischen Auswertung der umfangreichen Daten erstmals am Paul-Ehrlich-Institut etabliert. Die Arbeit zeigt eine wichtige methodische und analytische Vorgehensweise auf, um die Herstellung von CAR-T-Zellen im Hinblick auf die Sicherheit und Wirksamkeit ihrer Anwendung am Menschen weiter zu verbessern.
Originalpublikationen
Rossmann L, Bagola K, Stephen T, Gerards AL, Walber B, Ullrich A, Schülke S, Kamp C, Spreitzer I, Hasan M, David-Watine B, Shorte S, Bastian M, van Zandbergen G (2021): Distinct single-component adjuvants steer human DC-mediated T-cell polarization via Toll-like receptor signaling toward a potent antiviral immune response.
Proc Natl Acad Sci U S A 118: e2103651118.
Wittwer K, Anderson DE, Pfeffermann K, Cox RM, Wolf JD, Santibanez S, Mankertz A, Plesker R, Sticher ZM, Kolkykhalov AA, Natchus MG, Pfaller CK, Plemper RK, von Messling V (2021): Small-molecule polymerase inhibitor protects non-human primates from measles and reduces shedding.
Nat Commun 12: 5233.
Charitidis FT, Adabi E, Thalheimer FB, Clarke C, Buchholz CJ (2021): Monitoring CAR T cell generation with a CD8-targeted lentiviral vector by single-cell transcriptomics.
Mol Ther Methods Clin Dev 23: 359-369.