2021 erhielten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Paul-Ehrlich-Instituts den Langener Nachwuchswissenschaftspreis für herausragende Forschungsleistungen.
Jedes Jahr zeichnet der Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises talentierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Paul-Ehrlich-Instituts für ihre erfolgreiche Forschung aus. Der Preis wird von der Sparkasse Langen finanziert.
1. Preis 2021: Shiwani Agarwal und Julia Hanauer fanden heraus, dass bei der CAR (chimeric antigen receptor)-T-Zelltherapie, eine Subgruppe von T-Immunzellen – die sogenannten CAR-tragendenden CD4+-T-Zellen – deutlich wirksamer Krebszellen abtöten als die bisher als Hauptakteure der CAR-T-Zelltherapie gehandelten CAR-tragenden CD8+-T-Zellen. Anders als bei den zugelassenen CAR-T-Zell-Arzneimitteln erzeugte das Forschungsteam aus dem Paul-Ehrlich-Institut die CAR-T-Zellen direkt im Organismus der Maus. CAR-T-Zellen sind körpereigene T-Lymphozyten, denen durch CAR-Gentransfer die Funktion der Abtötung von Krebszellen übertragen wird; diese werden dann den Patientinnen und Patienten zurückgegeben, um Krebszellen abzutöten.
1. Preis 2021: Cindy Hörner und Christoph Schürmann untersuchten COVID-19-Impfstoffkonzepte im Labor. Diese basierten auf einem abgeschwächten und gut verträglichen Masernimpfvirus als Vektor und dem Spikeprotein-Gen des SARS-Coronavirus-2 als Antigen-Gen, eingebaut an verschiedenen Stellen des Vektorgens. Eine Variante zeigte eine gute genetische Vektor-Stabilität in Zellkultur. Nach zweifacher Impfung von Mäusen und Hamstern wurden hohe spezifische Antikörperspiegel und eine zelluläre T-Zell-Immunantwort gegen das Spikeprotein des SARS-CoV-2 detektiert. Diese Forschungsarbeit unterstützt die weitere Entwicklung und Regulation von COVID-19-Vektorimpfstoffen.
2. Preis 2021: Jasmin Popp beschreibt in ihrer Forschung das Speicherprotein "Pis s 1" als ein immunodominantes Hauptallergen bei erbsenallergischen Kindern. Es gelang, Bereiche des Allergens (Epitope) zu identifizieren, die in der Studiengruppe eine Unterscheidung zwischen symptomatischer Allergie und symptomfreier Sensibilisierung ermöglichte. Diese Erkenntnisse tragen zu einem besseren Verständnis der Wechselwirkung zwischen Allergen und Immunsystem bei, unterstützen die Qualitätsbewertung von diagnostischen Allergenextrakten und könnten für eine verbesserte Diagnostik zur Bestimmung der Erbsenallergie herangezogen werden.
2. Preis 2021: Oliver Siering zeigte in seiner Forschungsarbeit, dass das virale C-Protein essentiell für die Virulenz und Pathogenität des Staupevirus (Canine Distemper Virus, CDV) bei Frettchen ist. Normalerweise unterdrückt CDV die Produktion viraler RNA-Moleküle, die ansonsten die angeborene Immunantwort anregen würden. Die Forschungsgruppe um Oliver Siering generierte ein attenuiertes Virus, in dem das die RNA-Produktion hemmende C-Protein mittels Mutation dysfunktionalisiert wurde. Diese in seiner Virulenz abgeschwächte Virusvariante löste im Gegensatz zum ursprünglichen CDV praktisch keine klinischen Anzeichen einer Infektion bei infizierten Frettchen aus. Dies zeigt die Relevanz des C-Proteins für die Pathogenität des Virus.
Agarwal S, Hanauer JDS, Frank AM, Riechert V, Thalheimer FB, Buchholz CJ (2020): In vivo generation of CAR T cells selectively in human CD4+ lymphocytes.
Mol Ther 28: 1783-1794.
Hörner C, Schürmann C, Auste A, Ebenig A, Muraleedharan S, Dinnon KH, Scholz T, Herrmann M, Schnierle B, Baric RS, Mühlebach MD (2020): A Highly Immunogenic Measles Virus-based Th1-biased COVID-19 Vaccine.
Proc Natl Acad Sci USA 117: 32657-32666.
Popp J, Trendelenburg V, Niggemann B, Randow S, Völker E, Vogel L, Reuter A, Spiric J, Schiller D, Beyer K, Holzhauser T (2020): Pea (Pisum sativum) allergy in children: Pis s 1 is an immunodominant major pea allergen and presents IgE binding sites with potential diagnostic value.
Clin Exp Allergy 50: 625-635.
Siering O, Sawatsky B, Pfaller CK (2021): C Protein is Essential for Canine Distemper Virus Virulence and Pathogenicity in Ferrets.
J Virol 95: e01840-20.